Kaum eine Zeit ist anstrengender, als die ersten Wochen und Monate nach der Geburt eines Kindes. Das Sozialunternehmen „Wellcome“ unterstützt junge Familien in Stresssituationen; deutschlandweit und ab sofort auch international.
„It takes a village to raise a child„, heißt es so schön: Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen. Wirklich verstehen kann man das erst, wenn man selbst Kinder hat und sieht, wie sehr so ein kleiner Schreihals den eigenen Alltag zerstückelt und schon den Gang aufs Klo zu einem kleinen Abenteuer macht.
Das Problem ist nur: Der moderne Mensch lebt in der Stadt, seine Eltern oft ein paar Hundert Kilometer weit entfernt, die Nachbarn kennt man nur aus dem Treppenhaus, und die Handvoll guter Freunde, die man hat, haben selbst viel zu viel zu tun, als dass sie tagtäglich beim Babysitten helfen könnten wie es Großeltern, Tanten oder seit Jahren befreundete Nachbarn in einem richtigen, traditionellen Dorf tun können.
Die Dialektik der Selbstverwirklichung
Das hat man also nun von der Selbstverwirklichung. Man lebt am Ort seiner Wünsche, hat den Beruf seiner Träume (wenn es gut läuft) und den Mann oder die Frau seines Lebens. Und hat doch oft noch nicht einmal die Zeit, um in Ruhe auf Toilette zu gehen.
Doch glücklicherweise findet auch das moderne Leben immer wieder Antworten auf die Probleme, die es sich selbst eingebrockt hat. Eine davon heißt Wellcome.
Das Sozialunternehmen leistet jungen Eltern praktische Hilfe im ersten Jahr nach der Geburt und sorgt dabei für Entlastung. Ehrenamtliche Unterstützer kümmern sich um die Kleinen, wenn die Mutter unter der Dusche ist, helfen Einkäufe und Baby in den fünften Stock zu tragen, oder überwachen den Schlaf des Kindes, wenn die Eltern sich um den Haushalt kümmern. Zahlen daürfen die Eltern dafür je nach Bedarf. Maximal aber fünf Euro pro Stunde. Aber das ist die Entlastung allemal Wert!
Ein Erfolgsmodell der Unterstützung
Für Familien mit älteren Kindern, die sich nach größeren Umzügen, Trennungen oder durch Krankheiten in Notsituationen befinden, bietet Wellcome Patenschaften, zur finanziellen und pädagogischen Unterstützung an. Insgesamt lassen sich schon mehr als 4600 Familien durch Wellcome unterstützen.
Das Sozialunternehmen arbeitet mit einem Social Franchise Verfahren. Das bedeutet, wer selbst einen Wellcome-Standort gründen möchten, kann als „Franchise-Nehmer“ nach einem mehrstufigen Gründungsverfahren die Idee, die Marke und das Wissen von Wellcome nutzen. Mit einem Netzwerk von mehr als 4500 ehrenamtlichen Unterstützern ist es seit 2002 an 250 Standorten in Deutschland aktiv. Weitere Gründungen sind in Arbeit.
Mit dieser Reichweite ist Wellcome eines der größten und erfolgreichsten Social Franchise Unternehmen in Deutschland. Zahlreiche Preise hat as Unternehmen für seine Arbeit schon abgeräumt. In diesem Sommer folgt nun die Expansion nach Österreich und in die Schweiz.
Es ist eine kleine Erfolgsgeschichte im großen Prozess von Modernisierung, Urbanisierung und Individualisierung. Zwar bringt auch Wellcome das traditionelle Dorf nicht wieder in die Stadt zurück; aber doch einige Elemente der persönlichen, füreinander einstehenden Dorf-Gemeinschaft.
Quelle: GoodImpact, Author: Jonathan Widder